Der Richter der Hört sich an, als wüsste man nicht, warum Frau G. Hatte sie keine Lust, ist sie krank oder lieber in Urlaub gefahren statt nach Moabit? Der Grund ist natürlich allen bekannt, er ist der Anlass für die ganze Veranstaltung hier. Tot ist Frau G. Olesia G. Von ihrem Ehemann, der ihr die Bettdecke aufs Gesicht gedrückt hatte, bis sie aufhörte zu atmen, der ihre Leiche ein paar Tage später an einem norddeutschen Feldweg ablegte, und der jetzt auf dem Platz des Angeklagten sitzt und jammert: Sie fehlt mir so sehr.
Vor zehn Monaten wurde Karl-Heinz G. In dieser Verhandlung ist zu prüfen, ob die Tatgründe richtig gewertet wurden, ob sich der Strafrahmen nicht noch ein bisschen zu Gunsten des Herrn G. Intimpartnertötung, das Muster ist ähnlich. Für G. Olesia aus der Ukraine kam über ominöse Vermittler nach Deutschland, musste in einem Callgirlring arbeiten. Karl-Heinz G. Sie machte eine Ausbildung im Hotelgewerbe, er spielte den Hausmann und träumte vom Auswandern und einem kleinen Laden in Kanada.
Als Helene wurde sie beliebt, oft gebucht und beschenkt, sie verdiente gut. Die Wochenenden hielt sich Olesia für ihren Mann frei, sie gab vor, als Messehostess zu arbeiten, auch nachts. Sie ging als biedere Hausfrau aus der Wohnung und kehrte genauso zurück. Nur an jenem Abend nicht.
Sie trug Leopardendruck, Tanga, Netzstümpfe, Strumpfgürtel, als sie zurückkehrte. Er fragte, woher sie käme. Es war nun nicht mehr zu übersehen, was er längst geahnt, aber verdrängt hatte. Er erinnerte sie an Kanada. Es waren acht Jahre vergangen, seit sie sich kennen gelernt hatten.
Sie hatte getrunken. Aber die Männer im Bordell, die würden sie lieben. Sie war wütend, sie stach mit einem Deko-Speer nach dem Mann. Sie schrie, sie rangen, sie fielen, sie schrie weiter, er drückte die Bettdecke auf ihr Gesicht, sie sollte schweigen.
