Eine junge Frau trifft einen betuchten Mann in einer Bar, die beiden verbringen die Nacht miteinander. Wenn die Frau in den frühen Morgenstunden mit dem Taxi durch Berlin fährt, hat sie in acht Stunden Euro brutto verdient.
Die Frauen, die für Hetaera Berlin arbeiten, liefern keine Provision ab. Das ist ungewöhnlich in der Branche. Für eine Dienstleistung, die darin besteht, das Telefon abzuheben, ist das kein schlechter Schnitt. Das ändert sich auch nicht, wenn der Prozentsatz geringer ist.
Einen fairen Satz kann es auf Provisionsbasis gar nicht geben, wenn es um eine Leistung geht, welche die Agentur gar nicht erbringt. Ab wann eine solche Provision als Ausbeutung gilt, ist juristisch umstritten: Bis zu vierzig Prozent Abgaben sollen wohl legal sein — solange kein Abhängigkeitsverhältnis und kein Zwang nachweisbar sind.
Dafür, dass er Dates vermittelte, sie mit den Gebräuchen der Branche bekannt machte und Sicherheit suggerierte. Letztendlich ist sie mit dem Kunden alleine. Die meisten Agenturen sind nachts nicht zu erreichen. Für die vermeintliche Sicherheit Geld einzutreiben, ist Augenwischerei. Ende gründete sie das eigene Unternehmen. Emanzipation bedeutete für sie zweierlei: zum einen die Geschäftsgründung, zum anderen das Geschäftsmodell.
Selbstständig hätte sie sich ohnehin gemacht, auch alleine. Die Frauen tauschen sich aus, wie werden zusammen gebucht und stehen gemeinsam für das Konzept. Ich kann noch nicht einmal garantieren, dass es bei dem Treffen zum Sex kommt. Wenn der Kunde bestimmte Vorstellungen hat, sage ich ihm, dass er das am Abend mit der Frau klären kann. Sind sich beide unsympathisch, platzt der Handel. Dass eine Begleiterin sich tatsächlich unverrichteter Dinge wieder ins Taxi setzt, kommt allerdings selten vor.
